Wasserkühlung

Meine erste Wasserkühlung – Ein Erfahrungsbericht

Seit Jahren beschäftigt mich schon das Thema wassergekühlter PC. Einerseits haben mich immer die Kosten abgeschreckt, andererseits hatte ich auch nie den Mehrwert einer Wasserkühlung gegenüber einer Luftkühlung gesehen. Warum jetzt also doch?

Der Hintergrund

Ende 2019 hab ich „aus Spaß“ bei einem Gewinnspiel von PC Games Hardware mitgemacht. Und wie es der Zufall so will, habe ich dort eine Wasserkühlung gewonnen. Dachte ich zumindest. Es waren aber tatsächlich nur zwei Teile einer kompletten Kühlung, der sog. Ausgleichsbehälter und die Pumpe. Also hatte ich ab sofort ein neues Bastelprojekt, allerdings noch keine Zeit dafür. Ziel war, meinen Streaming-PC, der ohnehin so eine Art Bastelplattform ist, mit einer Wasserkühlung auszustatten.

Mythen über Wasserkühlungen

Eine Wasserkühlung ist leiser als eine Luftkühlung

Tatsächlich unterscheidet sich eine Wasserkühlung in der Funktionsweise gar nicht so sehr von einer Luftkühlung. Bei beiden Systemen wird Wärme über Kühlkörper in Alu-Lamellen transportiert, die dann über einen Luftzug, erzeugt durch einen Lüfter, gekühlt werden. Das Ganze ähnelt sehr dem Prinzip einer Klimaanlage.

Luftkühler

 

Bei der Luftkühlung funktioniert dieser Transport über Kupfer-Heatpipes, bei der Wasserkühlung halt, verkürzt gesagt, über Wasser. Aber abgeleitet wird die Wärme immer in einem Radiator, der mit einem Lüfter gekühlt wird. Und dieser Lüfter produziert „Lärm“. Bei der Wasserkühlung kommt dazu noch die Pumpe, die für die Zirkulation des Wassers sorgt. Somit ist eine Wasserkühlung meistens tatsächlich lauter als eine (gute) Luftkühlung. 

Eine Wasserkühlung ist gefährlich für den PC

Was passiert, wenn Wasser ausläuft, zum Beispiel wenn der Kreislauf undicht wird?  Tatsächlich passiert im Normalfall…. nichts. Eine Wasserkühlung wird mit destilliertem Wasser gefüllt, und das ist so gut wie nicht leitend. Und wenn man nicht das Billigste vom Billigen kauft, bleiben auch die Anschlüsse dicht. 

Wasserkühlung Anschlüsse

Eine Wasserkühlung macht das Übertakten leichter

Ja, eine Wasserkühlung kann eine niedrigere CPU Temperatur liefern wie eine Luftkühlung. Aber ein gelungenes Overclocking hängt von deutlich mehr Faktoren ab als nur der CPU-Temperatur. Vielmehr limitieren heutzutage die Taktrate der Chips des Mainboards oder der CPU, bevor diese durch die Temperatur limitiert werden. Da wird man erst mit einer Stickstoffkühlung nennenswerte Erfolge erzielen…

Warum dann überhaupt eine Wasserkühlung und keine Luftkühlung? Nun, für mich persönlich steht, zumindest in diesem Fall, die Optik und das Modding noch nicht im Vordergrund. Vielmehr hatte ich einfach Lust, das lang gehegte Projekt einmal umzusetzen und es war ein lehrreiches Bastelprojekt.

Die Komponenten

Pumpe und Ausgleichsbehälter

Die ersten Teile habe ich, wie gesagt, bei einem Gewinnspiel gewonnen. Es waren zum einen dieser Ausgleichsbehälter. 

Alphacool Eisstation VPP, Ausgleichsbehälter

und diese Pumpe

Alphacool Eispumpe VPP755

Kühler

Als Kühler für die CPU benutze ich dieses Modell:

Alphacool NexXxoS XP³ Light – Black V.2

Radiator

Als Wärmetauscher nach außen habe ich mir für diesen Radiator entschieden. Er ist für meine Bedürfnisse vollkommen ausreichen, zudem habe ich im Gehäuse nicht unendlich Platz.

Alphacool NexXxoS ST30 Full Copper 120mm

Arctic F12 PWM Rev.2 120x120x25

Schläuche und Zubehör

Ich habe einen Meter Schläuche, sechs Anschlussstücke und einen Liter Kühlflüssigkeit bestellt.

Alphacool Schlauch AlphaTube HF 13/10

Alphacool Eiszapfen Anschraubtülle

Alphacool CKC Clear 1000ml

Der Zusammenbau

Nachdem alles geliefert wurde, habe ich mich an den Zusammenbau gewagt. Ich habe schnell gemerkt, dass mein 10 € Gehäuse nicht wirklich optimal für den Einbau geeignet ist. Das erste Problem, dass sich mir stellte, war die Position der Eisstation samt Pumpe im Gehäuse. Ich habe tatsächlich relativ lange gebraucht, einen geeigneten Platz dafür im Gehäuse zu finden. Ich habe mich letzten Endes für den Bereich der 5,25″ Schächte entschieden, da ich sowieso kein DVD-Laufwerk mehr installiert habe und dort die Schlauchwege zu den anderen Komponenten am kürzesten sind. Strom erhält die Pumpe bei mir über Molex, sie läuft durchgehend auf voller Leistung.

Für die Montage des Kühlers musste ich das Mainboard ausbauen, was aber kein Problem war, da ich die CPU sowieso tauschen wollte. Der Kühler wird mittels einer Backplate mit dem Mainboard verschraubt und lässt sich einwandfrei montieren.

Der Radiator nahm den Platz des 120 mm Gehäuselüfters ein. Er sitzt zwar etwas eng an der Stelle, ließ sich aber dennoch verschrauben und das Gehäuse schließt auch noch. Zum Anschlusspanel des Mainboards ist allerdings nur noch wenig Platz, der Einbau war etwas frickelig. 

Die Schläuche habe ich einfach grob abgemessen, mit einer Schere abgeschnitten und dann mit den Anschlusstücken an den verschiedenen Komponenten verschraubt. Hier hatte ich den ersten kleinen Fehler, da sich nach dem ersten Betrieb ein Schlauch (wohl durch die Wärme des Wassers) geknickt hat und ich den Kreislauf nochmals entleeren musste. Nach der Kürzung des Schlauches funktioniert aber alles, vielleicht kürze ich eine andere Verbindung aber auch noch.

Zuletzt habe ich den Kreislauf noch befüllt. Dazu habe ich mir einen Trichter selbst gebastelt, da ich durch die Position des Ausgleichsbehälters nicht mehr offen an den Deckel reichen konnte. Das Befüllen ging aber überraschend problemlos vonstatten. 

Wasserkühlung ohne Grafikarte

Der Betrieb

Nachdem ich den PC wieder zusammengebaut hatte, ging es an den Betrieb. Ich wollte den Prozessor etwas übertakten und natürlich die Temperaturen messen. Ein Nachteil der Wasserkühlung hat sich hier offenbart: Die Northbridge meines Mainboards wurde ungesund heiß, da sie nicht mehr vom CPU-Kühler mit gekühlt wurde. Also musste ich einen zusätzlichen Lüfter im Gehäuse unterbringen. Damit hält sich die Temperatur aber wieder in Grenzen.

Der PC läuft soweit stabil, allerdings werde ich wohl nächste Woche die Kühlflüssigkeit nochmals wechseln. Die schäumt und es sind dadurch meiner Meinung sehr viele kleine Luftbläschen im Kreislauf. Die Temperatur ist aber absolut im normalen Bereich, ich möchte aber ausprobieren, ob ein Wechsel der Flüssigkeit hier Besserung bringt. 

Fazit

Was habe ich gelernt? Eine Menge. Bei der nächsten Wasserkühlung werde ich ein paar Sachen anders machen, vor allem werde ich die Pumpe und Ausgleichsbehälter getrennt montieren, auch wenn das mehr Anschlüsse und Schläuche bedeutet. Ich werde mindestens zwei Anschlussstücke mit 90° Winkel bestellen. Ein anständiges Gehäuse würde ich wahrscheinlich auch noch auf die Einkaufsliste schreiben. Zudem werde ich dann vielleicht auch mal ausprobieren, wie gut sich so ein Custom Loop mit LED beleuchten lässt. Da gibt es ja wirklich einige interessante Beispiele dafür. Es gibt also noch einiges an Verbesserungspotenzial!

Hat Euch der Artikel gefallen?

Habt ihr auch schon mal eine eigene Wasserkühlung oder Ähnliches verbaut? Wie sind Eurer Erfahrungen in diesem Bereich? Was hättet Ihr anders gemacht oder habt Ihr ein paar Tipps für mich? Schreibt es mir in die Kommentare!


 

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